Nikolausabend

Gibt es ihn? Oder aber nicht?
Forschend blickt’s in sein Gesicht,
wo unter einem Berg von Falten
vertraute Augen gütig walten.
Über dich, so dröhnt es unheilvoll
führen deine Eltern Klagen.
An gar vielen Tagen
treibst du es wie toll!

Her zu mir, du kleine Göre,
damit ich von dir höre,
ob man dich wohl bessern kann,
sonst kommt gleich die Rute dran.
Farbe heißt es jetzt bekennen,
ohne Trick und ohne Schmu.
Niklas hört sehr ernsthaft zu,
lässt jede Unart einzeln nennen.

Doch dann erscheint ein Schmunzeln
zwischen all den vielen Runzeln.
Und nach der langen Litanei
ist die Seelenqual vorbei.
Besser dich, die Hand auf Ehr.
In dem Sack will ich nun wühlen,
bis auf dem Grunde fühlen,
ob da auch für dich was wär.

Und aus dem groben Leinen
holt er köstlich Allerlei,
füllt die Hände von den Kleinen.
Für jeden hat er ein Geschenk dabei.

© Jutta Gornik

Wunderbar geschrieben, liebe Jutta.
Ich kann bestätigen, daß es bei uns früher genau so war und heute
in vielen Familien noch so ist.

Liebe Grüße von Marlis

Liebe Marlis,
bei uns war das früher auch so. Ich hatte aber schnell heraus, dass Opa mit dem Nikolaus im Bunde war.

Möge der Nikolaus auch heuer wieder große wie kleine Leute mit einer kleinen Gabe beglücken.
Liebe Grüße von Jutta