Etagenkellner

Sobald die ersten, warmen Tage ins Land ziehen, verlegen wir unsere Aktivitäten hinaus auf die Terrasse. Ihre Besonderheit besteht darin, dass sie in der siebenten Etage des Hauses liegt. Der Blick geht von hier aus über die Stadt und weit ins Land. Wenn es dunkel wird, nehmen die Solarleuchten auf der Terrasse ihre Arbeit auf. Sie wetteifern mit der städtischen Beleuchtung. Die kann jedoch nicht die Farben wechseln. Manchmal haben wir interessante Gespräche. Manchmal schweigen wir und blicken in den Himmel. Jeder geht seinen Gedanken nach. Zwischen den Sternen blitzt es. Das sind Flugzeuge auf ihrem Weg durch die Finsternis zu unbekannten Zielen. Mitunter zerreißt für kurze Zeit ein rasender Zug die nächtliche Stille.
„Möchtest du noch etwas?“, fragt er. „Der Etagenkellner ist bereit.“ Sobald ich meine Wünsche geäußert habe, fragt er weiter. „Mit oder ohne?“ Wenn es sehr warm ist, möchte ich lieber mit. Mit Eis. Er entschwindet in die Dunkelheit der Wohnung. Aus der Küche kommen Geräusche. Kühlschranktür auf, zu. Das Gluckern beim Eingießen. Mit den Getränken, in denen die Eiswürfel klimpern, kehrt er zurück.
Der Himmel ist dunkel, samten. Bei den Nachbarn geht das Licht aus.
Wir sitzen noch immer draußen und schauen über das friedliche Land und in den Himmel.

Jetzt hast du deinen Dienst als Etagenkellner quittiert.
Ich sitze alleine auf der Terrasse und schaue auf zu den Sternen.
Vielleicht bist du dort oben irgendwo.

© Jutta Gornik

Liebe Jutta,

die Zeilen hätten auch von mir sein können. Ich kann das sehr gut nachempfinden. Vielleicht sind sie ja da oben. Sie sind nur schon vorausgegangen und wir haben den Weg noch vor uns.

Liebe Grüße sendet Dir
Anneliese

Ja, liebe Anneliese, Du hast recht. Sie sind nur vorausgegangen. Liebe Grüße Jutta

Vielleicht warten sie dort auf uns, ein tröstlicher Gedanke.

Liebe Grüße in deinen Abend von Barbara

Liebe Barbara,
ich hoffe, dass es so sein wird. Liebe Grüße in die Nacht, Jutta

Liebe Jutta,

deine Geschichte ist traurig,
ich glaube er ist bei den Sternen und irgendwann findest Du ihn dort.
Was hätte das Leben für einen Sinn,
wenn alles einfach endet und vorbei sein soll. Trauer bleibt,
Wehmut bleibt, aber auch die Hoffnung.

Liebe Grüße
Marlis

Berührend, liebe Jutta. Es bleiben die Erinnerungen und die Hoffnung in den Sternen zu finden was vergangen ist. Sehr schön geschrieben.
LG Heike