Die magere Gans

Eine Gans steht hinterm Gatter,
ihr Blick wird trüb und immer matter,
sie neigt den Kopf in stummer Klag,
bald ist wieder Martinstag.

Stundenlang geht sie im Kreise,
hoffend, dass auf diese Weise
ihr Gänsefett so weit verschwindet,
dass niemand mehr Geschmack dran findet.

Die andern Gänse steh’n herum
und denken, diese Gans ist dumm,
was nützt Gerenne und Geschnatter,
wenn kommt die Köchin hinter’s Gatter?

Schon brennen Kerzen vor den Türen,
schon ist man am Ofenschüren.
Die dickste Gans holt man heraus
jetzt für den Martinischmaus.

Die magre Gans ist froh und denkt:
Keinem wird etwas geschenkt,
denn will man leben sorgenlos,
darf man nicht stehn und futtern bloß.

© Roland Rothfuß

Lieber Roland,

gerade eben bin ich an einer Gänseherde vorbei geradelt. Und dachte:" Ei ,ihr armen Gänse. Eure Tage sind gezählt." Gut, dass sie nicht lesen können. Draußen war ein Schild angebracht: Schlachtfertige Gänse und Hühner hier zu kaufen. Also ich wasche meine Hände in Unschuld: ich bin Vegetarierin.

LG Gabriele

Lieber Roland, hier war Diät und Sport lebensrettend. Habe dein Gedicht sehr gerne gelesen.

Lieben Gruß von Sabine

Liebe Sabine, Gabriele und Barbara,

Danke für die Tops. Ich esse auch keine Gans, ist mir zu fett.

Herzliche Grüße
Roland

Lieber Roland,

ich habe dein Gedicht gern gelesen. Allerdings, so eine Gänsekeule mit Rotkohl und Klößen ... l e c k e r !

Liebe Grüße von
Anneliese

Bei Menschen wie den Gänsen wär es nett,
würden beide vom viel essen nicht zu fett.

Die Gans war wirklich schlau!

LG SMart

Ja, liebe Anneliese, das gehört zum Weihnachtsfest, es muss ja nicht in großen Mengen sein. Doch Deine Gans lieber SMart, war eine ganz Schlaue. Man sieht, auch bei Gänsen gibt es hin und wieder, genau wie bei uns, etwas Intelligenz.

Liebs Grüßle
Barbara

St.Martin ist ein guter Mann.
Die Gans, sie kanns nicht fassen.
Er verschenkte einen halben Mantel nur,
dafür muss sie ihr Leben lassen.

Dein Gedicht gefällt! Wahrscheinlich auch der Gans.

Gruß Hano

Lieber Roland,

bei Deiner Martinsgans fällt mir eine Geschichte aus dem Buch " Die Heiden von Kummerow" ein, in der Vater Grambauer dem Pfarrer zum Martinstag eine kleine und magere Gans zukommen lassen wollte, sein Sohn Martin, der sie überbringen sollte, sich für die Gans schämte und mit seinem Freund Johannes beim
Pfarrer unentdeckt eine fette Gans stahl und die magere dafür frei ließ. Der Pfarrer konnte sich später nicht daran erinnern von wem er diese dürre Gans bekommen hatte. Wer weiß, vielleicht war die genau so schlau gewesen wie die in Deinem spaßigen Gedicht.

Lieben Gruß von Marlis