Kalle war im Begriff, seinen Vorsatz erfolgreich in die Tat umzusetzen. Unmittelbar nach dem Telefongespräch mit Carmen lieh er sich den BMW von seinem Vater und fuhr zum Getränkemarkt. Er kaufte einen Kasten Bier und zwei Flaschen Whisky, und er schwor sich, nicht mit dem Trinken aufzuhören, ehe der Vorrat aufgebraucht war, und wenn er es nicht überlebte, dann war er eben tot. Vielleicht war das sogar die beste Lösung für alle. Nachdem er die Getränke in seine Wohnung gebracht hatte, fuhr er zu seinem Vater und Marika, um das Auto zurückzubringen. Missmutig stieg er die Stufen zu ihrer Wohnung empor, weil er noch den Schlüssel abgeben musste. Glücklicherweise öffnete ihm Marika die Tür. Sie begrüßte ihn freundlich. "Ich wollte nur den Autoschlüssel abgeben. Der BMW steht im Hof. Ciao.", und schon war Kalle wieder auf den Stufen nach unten. "Kalle, ich wollte nochmal kurz etwas mit dir besprechen." Er wandte sich um. "Worum geht es?", fragte er kurz angebunden. "Du weißt doch, Robert hat nächste Woche seinen 40. Geburtstag. Komm doch bitte nochmal schnell herein." Kalle nickte und folgte ihr auf den Flur. "Mein Vater ist nicht zu Hause?", fragte Kalle flüchtig. Marika schüttelte den Kopf. "Nein, er muss heute länger arbeiten. Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen und alles mit dir absprechen. Setz dich doch. Möchtest du etwas trinken?" Kalle ließ sich auf die Couch fallen. 'Ich lass mich nachher volllaufen.', dachte er nervös. "Nein danke.", sagte er laut. Marika nahm auf einem Stuhl neben dem Sofa Platz. "Also, ich habe gedacht, wir drei gehen so richtig schön Abendessen.", begann sie euphorisch. "Meinst du wirklich, das ist eine gute Idee, wenn ich mitkomme. Du weißt, dass meine Beziehung zu Robert im Moment sehr gespannt ist, und inzwischen weißt du ja auch, warum." Kalle war es peinlich, darüber reden zu müssen. "Das mag sein.", erwiderte Marika. "Aber ich weiß auch, wie sehr dein Vater möchte, dass ihr einander wieder vertrauen könnt. Er liebt dich trotz allem, Kalle. Du bist sein Sohn." Kalle erwiderte nichts. Natürlich lag ihm auch daran, dass sich ihre Beziehung wieder besserte. Er hatte seine Mutter verloren, er hatte Carmen verloren, er wollte nicht auch noch seinen Vater verlieren. "Und was hast du geplant?", fragte er ungeduldig. Er wollte nach Hause. Er wollte allein sein, er musste vergessen, und er konnte es kaum erwarten, sich zu betrinken. "Ich dachte, wir feiern in der Klause am Stausee. Es ist nicht allzu weit weg. Ich würde drei Plätze bestellen, und wir könnten auch kegeln. Wäre dir das recht?" "Das ist eine Superidee, Marika. Ich bin dabei. Ruf mich kurz vorher an, wann es genau losgehen soll. Ich muss jetzt weg. Es tut mir leid." Er hatte sich bereits erhoben. "Ich werde mich um alles kümmern.", sagte sie. "Was hast du denn vor, dass du es so eilig hast?", fragte sie neugierig. Er grinste. "Ich muss nach Hause. Ich werde erwartet." Sie lächelte ihn an. "Ein Date?" Ein Rendezuvous mit dem großen Vergessen, dachte er bitter und nickte. Die beiden verabschiedeten sich und ehe sie sich versah, war Kalle im Treppenhaus verschwunden.
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