Die Welt schaut zu

Auf Häuser, die längst Ruinen sind, fallen Bomben Tag und Nacht. In Trümmern, Verzweiflung, Not ist der Tod. Die Gräuel unvorstellbar.
Die Welt schaut zu.
Überall Opfer. In Krankenhäusern decken Verletzte den Boden. Kein Wasser, keine Nahrung, keine Aussicht auf Frieden. Und so viele Kinder mitten drin in dem Inferno.
Die Welt schaut zu.
Wer bislang nicht wusste, wo die Hölle ist, der weiß es jetzt. In Aleppo. Waffenruhe gebrochen. Immer wieder. Konferenzen ohne Ende. Nur Streit. Kein Ergebnis, keine Lösung.
Die Welt schaut zu.
Aleppo ist weit fort. Ist Aleppo weit fort? Die Eingeschlossenen haben sich ihrem Schicksal ergeben müssen, denn:
Die Welt schaut zu.
Die mächtigsten Nationen der Welt. Verbalistisch, schwach, anscheinend ohne ernsthaftes Interesse. Was tun gegen den von Menschen gemachten Horror? Keiner weiß es.
Die Welt schaut zu.
Jeder ist froh, dass er nicht in Aleppo ist. 250.000 Menschen versuchen dort unter katastrophalen Umständen zu überleben. Ihre Hoffnung auf Hilfe liegt längst meterhoch unter Schutt begraben.
Die Welt macht die Augen zu.
Lasst uns beten, dass ein Aleppo nie zu uns kommt.

© Jutta Gornik