Drei Wünsche

(Ballade)

Nachts, da sah ich eine weiße Frau,
die sprach: Drei Wünsche hast du frei.
Doch wähle gut und sehr genau,
denn schnell ist meine Gunst vorbei.

Gib mir ein Lachen, wie es Kinder tragen.
Gib mir erfüllend Sinn in allen Tagen.

Die Frau, die sah mich seltsam an,
mit Augen, die nicht irdisch schienen.
Zwei Wünsche hast du schon getan.
Mit einem Wunsch kann ich noch dienen.
Mein Hirn zermarterte sich in Qual
nach dem Besten einer guten Wahl.
Wünsche fielen über mich jetzt her,
solche, die ich tausendmal gesagt.
Doch nicht einer schien mir mehr
wert, dass ihn zu nennen hätte ich gewagt.
Eile, sprach die Frau, denn die Nacht
weicht schon dem neuen Morgen.
Und hast du es nicht gleich bedacht,
kann ich deinen Wunsch nicht mehr besorgen.

Grübelnd wälzte ich in meinem Bette.
nach dem Wunsch, der in sich alle Wünsche hätte.
Da, schon schemenhaft wird die Gestalt!
Fieberhaft, so suche ich in Pein,
hör sagen mich: Dann wünsch ich mir
ein Mensch voll Güte stets zu sein.
Durch das Fenster fällt der Morgenschimmer.
Auf meinem Kissen liegt ein goldnes Haar.
Verborgen bleibt es mir für immer,
ob es ein Traum, ob es ein Trugbild war.

Ein helles Lachen hör ich klingen dann
von meinem Kind im Zimmer nebenan.
Hör Flüstern auch: So nimm es dir.
Erfüllt ist nun dein erster Wunsch von mir!

© Jutta Gornik
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