Tief in der feuchten Erde, da lebte der Regenwurm Elisa. Elisa war noch jung an Jahren und voller Tatendrang. Er bohrte sich rege nach Oben, Unten und Quer durchs Erdreich und lockerte die Erde dabei auf. Elisa ernährte sich, wie alle Würmer von dem, was es in der Erde zu finden gab. Er fraß alte Blätter und was er sonst noch fand, was schon verrottet war und nahm ein Teil Erde stets dabei mit zu sich. In seinem schlanken Körper verarbeitete er die Nahrung, um neue Kraftreserven zu bekommen und seine Reste die er Ausschied war purer Dünger für die Erde. So war er mit all seinen Artgenossen ein kleiner Spaten für Mutter Natur. Er schlängelte sich durch die Dunkelheit und sehnte sich nach einem Abenteuer.
Elisa war blind taub und stumm, so wie alle andere Artgenossen auch. Jedoch konnte Elisa sich schlank machen und dann wieder zusammenziehen und mit den eigenen Kraftreserven Erde beiseite stemmen. Man sieht es ihr gar nicht an, das sie mit zu den stärksten Tieren der Welt gehörte. Elisa begegnete nicht oft Tiere in der Dunkelheit, so dass sie ganz auf sich selbst gestellt war.
Eines Tages, Elisa befand sich nicht gar so tief von der Oberfläche der Erde, da wurde ihre Neugier geweckt. Es war ein Tag mit Dauerregen, welcher das Erdreich leicht vibrieren lies. Für Elisa war es wie ein Lockruf und sie begann sich nach oben zu bohren und kroch an die Oberfläche.
Elisa wusste noch nicht das Regen für sie eine Gefahr sein kann. Denn sie brauchte sich nicht vor die Nässe des Regens zu fürchten, sie liebte das kühle Nass. So gelang sie an die Oberfläche des Bodens und es strömten lauter unbekannte Geräusche auf sie ein. Ehe Elisa in diesem für sie fremden Gebiet zu sich kam, stürzte sich eine Amsel direkt auf sie zu. Die Amsel hatte hungrige Mäulchen zu füttern und da kam Elisa ihr gerade Wegs zur rechten Zeit an die Oberfläche.
Ist es jetzt um Elisa geschehen?
Wird Elisa nie wieder graben können?
Es zwickte und sie war gefangen im Schnabel der Amsel.
Aus dem Regen war in der Zwischenzeit ein Nieseln geworden und es tropfte langsam auf den im Schnabel hängendem Körper von Elisa.
Jedoch in diesem Augenblick lauerte schon Moritz die Katze aus dem Revier, um die Amsel als Beute zu erhaschen. Die Amsel, sie konnte sich in letzter Sekunde in die Lüfte erheben und vor Schreck öffnete sie den Schnabel und Elisa fiel zu Boden. Elisa wusste jetzt nicht, wem sie diese neu gewonnene Freiheit zu verdanken hatte, wie gesagt sie ist stumm und blind. Instinktiv verschwand sie so schnell wieder nach unten ins Erdreich wie sie auch nach oben kam. Ob Elisa ein zweites mal diesem Lockruf des Regens folgte, wer weiß das schon. Elisa kann im Durchschnitt bis zu zwei Jahre alt werden. Wenn sie aus dieser Situation etwas mitgenommen hat, dann darf sie ganz sicher noch viel länger ein fleißiger Helfer für Mutter Natur sein und weiter den kleinen Spaten schwingen.
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