Petra hatte Alex gebeten, sich mit Kalle zu versöhnen. Zwar hatte ihr Alex nicht erzählt, weshalb sich die beiden Freunde überhaupt gestritten hatten, doch ihr ging Kalles trauriger, ängstlicher Blick nicht aus dem Sinn, als er unlängst bei ihr gewesen und den 20-Euroschein gebracht hatte. Und als sie am Sonntag gemeinsam frühstückten, gab Carmen zum Besten wie aufdringlich Kalle gewesen sei und was er sich überhaupt einbildete. Petra konnte sich gut vorstellen, wie abfällig ihn ihre Schwester behandelt hatte, als er versuchte, ihr näherzukommen. Sie hatte ihm noch nicht verziehen, was er ihr angetan hatte. Außerdem war sie mit Markus zusammen. Er hatte inzwischen Kalles Platz eingenommen. Heute hatte sich Alex endlich dazu entschlossen, Kalle anzurufen. Es blieb ihnen auch nicht mehr viel Zeit. In drei Tagen fuhr Kalle zur Grundausbildung in die Nähe von Berlin, wo er mindestens sechs Wochen stationiert sein würde. Nach dem Telefongespräch mit seinem Freund erwähnte Alex Petra gegenüber nur knapp, dass er sich am Abend mit Kalle im Club treffen würde, und dass es spät werden könnte. Dann fragte er unsicher. "Was hältst du eigentlich davon, wenn ich Kalle frage, ob er nicht für eines unserer Kinder als Patenonkel fungieren möchte?" Petra sah ihn strahlend an. "Das ist eine großartige Idee, Alex! Vielleicht ist das ja für ihn so etwas wie ein kleiner Lichtblick." Alex betrachtete seine Frau ein wenig skeptisch. "Du magst Kalle, nicht wahr?", fragte er beinahe mißtrauisch. Petra nickte. Sie trat einen Schritt auf Alex zu und legte ihre Hände auf seine breiten Schultern. "Ja, Alex. Ich mag ihn sehr. Er wirkte so freudlos, so verloren, als er hier war." Alex blickte ihr prüfend in die Augen, doch er glaubte nur Sympathie und Mitleid für Kalle in ihnen zu entdecken. Das beruhigte ihn. "Vielleicht hast du ja recht, Petra. Vielleicht ist es ja wirklich besser für Kalle, wenn er fortgeht. Es hält ihn hier nichts mehr, und er ist so ruhelos, dass er sich immer mehr in Schwierigkeiten bringt. Aber er wird mir fehlen..." Petra küsste Alex sanft auf den Mund. "Ich weiß, Alex. Aber ihr könnt doch in Verbindung bleiben. Und möglicherweise kehrt er ja irgendwann zurück." Alex drückte seine Frau fest an sich. Dann gab er sie frei und meinte ernst. "Ich gehe dann mal. Ruh dich aus, Petra und warte nicht auf mich. Du brauchst deinen Schlaf." Er begab sich auf den Flur, um seine Jacke und die Schuhe anzuziehen." Zum Abschied küssten sie sich noch einmal. Als er auf dem Treppenabsatz angelangt war, wandte er sich um und winkte ihr zu. "Pass auf dich auf, Alex!", bat sie ihn eindringlich. Sie hatte kein gutes Gefühl, ihn gehen zu lassen, weil er zweimal betont hatte, dass es spät werden würde. "Natürlich, Petra.", antwortete er zuversichtlich, und dann war seine kräftige Gestalt verschwunden und bald darauf hörte sie die Haustür zuschlagen.
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