Allgemein
Eine bereits im 3./2. Jh. v. Chr. bekannte poetische Form (griech: akron = Spitze, stichos = Vers), die sich in babylonischen Gebeten, in der antiken griechischen Lyrik, in der lat. Dichtung, in der geist-lichen jüdischen Dichtung und in magischen Runengedichten findet.
Höhepunkt der dt. Lyrik war während des MA und der Barockzeit. Danach geriet diese Form in Vergessenheit und kommt in neuerer Dichtung eher selten vor.

Form
Die Anfangsbuchstaben, -silben oder –wörter ergeben im Zusammenhang gelesen einen Spruch, einen Namen oder einen Begriff. Viele Formen sind bekannt:
Abecedarium: Alle Verse des Gedichts beginnen fortlaufend mit den folgenden Buchstaben des Alphabets, auch verschlungene Formen sind üblich (AZBYCX); beliebt in der jüd. Liturgie.
Akroteleuton: (gr. = äußerstes Ende): Die Anfangsbuchstaben ergeben von oben nach unten gelesen, die Endbuchstaben von unten nach oben gelesen das gleiche Wort, den gleichen Satz oder Spruch.
Mesostichon: (gr. mesos = mitten): Die in der Mitte des Verses stehenden Buchstaben ergeben von oben nach unten gelesen das gleiche Wort, den gleichen Satz oder Spruch; selten.
Telestichon: (gr. télos = Ende): Die am Ende der Verse stehenden Buchstaben ergeben von oben nach unten bzw. von unten nach oben gelesen das gleiche Wort, den gleichen Satz oder Spruch.

Beliebt ist es auch, das erste Wort des ersten Verses, das zweite Wort des zweiten Verses usw. sinnvoll zusammen zu fügen.
Form, Länge und Versfuß der meist reimlosen Verse richten sich nach dem Inhalt bzw. sind frei wählbar.