Carmen blickte ihn demütig an. "Und dann waren wir wieder in Leipzig." Sie schluchzte leise. "Und plötzlich war alles ganz anders. Ich habe mich in meine Arbeit gestürzt, und irgendwie habe ich gefühlt, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte. Ich wollte Kalle nicht mehr in meiner Nähe haben. Wir haben uns auseinandergelebt. Der Arzt bestätigte mir dann, dass ich tatsächlich schwanger war. Wenig später fand ich heraus, dass Kalle mit einem anderen Mädchen in der Gartenlaube seines Vaters, die eigentlich unsere Zuflucht war..." Carmen konnte nicht mehr an sich halten. Sie weinte und war unfähig zu sprechen. Er umarmte sie. Sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr, seinen heftigen Herzschlag an ihrer Brust. Sie mußte die Geschichte so schnell wie möglich beenden, so wie sie es auch in der Realität getan hatte. Sie sollte es ein für alle Mal hinter sich lassen. Mit zitternder Stimme fuhr sie fort. "Ich hatte Sonntagsdienst in der Bibliothek. Ich wollte ein Buch aus der oberen Regalreihe holen. , und dann spürte ich, dass es zu spät war..." Carmen verstummte. Markus nahm sie in die Arme. "Du hast das Kind verloren.", mutmaßte er resigniert. Sie nickte schwach. "Und Kalle hat mir den Vorwurf gemacht, ich hätte es mit Absicht verloren. Aber das stimmt nicht. " Sie zitterte am ganzen Körper. Er streichelte sie liebevoll. "Wirst du jemals darüber hinwegkommen?", fragte er, und sie glaubte eine aufkommende Verzweiflung in seiner Stimme zu hören. Sie nickte heftig. "Du hast mir sehr geholfen, Markus. Obwohl ich anfangs Angst hatte, eine neue Beziehung einzugehen." Er küsste sie auf die Stirn. "Wenn ich diesem Dreckskerl jemals begegne, werde ich ihm eine Lektion erteilen, die er so schnell nicht vergessen wird." Carmen schüttelte deprimiert den Kopf. "Das bringt nichts, Markus.", sagte sie leise. "Er macht sein Leben selbst kaputt mit Alkohol und Drogen. Und wenn Alex nicht wäre, hätte es vielleicht schon ein schlimmes Ende mit ihm genommen." Carmen fühlte sich erschöpft. Es hatte weh getan, über ihre Beziehung zu Kalle zu reden. Doch jetzt, da Markus sie noch fester an sich drückte, fühlte sie sich geborgen. Für ihn hatte sich ein Kreis geschlossen. Er verstand die Antipathie, die sie gegen Alex hegte, wenn dieser der treue Freund des Mannes war, der sie so bitter enttäuscht hatte. Aber hatte sie Kalle wirklich aus ihrem Herzen verbannt? Oder war sie nur vor ihm geflüchtet? Er hatte sich immer eingebildet, er wäre derjenige, den sie bedingungslos liebte. Aber nun beschlich ihn das ungute Gefühl, dass sie Kalle mehr geliebt hatte als sie ihn je lieben konnte. Er spürte einen schmerzenden Stich in seiner Brust.
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