Glück auf Zeit 117

Petra trat nervös von einem Bein auf das andere. Sie stand auf dem Flughafen Halle-Leipzig und jeden Moment mußte die Maschine landen, in der Alex Passagier war. Sie konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen. Sie hatte sich doch so sehr nach ihm gesehnt. Sie hoffte nur, dass er auch wirklich von dem Flugticket Gebrauch genommen hatte, dass er sich nicht völlig vor ihr verkroch. Sie hoffte, dass er sie noch immer mochte. Er hatte sich in einer diskreten Art und Weise zurückgezogen, die ihr zu denken gab. Weshalb zweifelte er an ihrer Liebe zu ihm? Es gab für sie keinen stichhaltigen Grund. Der flüchtige Kuss zwischen Oliver und ihr konnte nicht die Welt bedeuten. Aber im Nachhinein mußte sie sich eingestehen, dass Alex recht behalten hatte. Oliver hatte gewisse Absichten gehegt. Sie drückte sich in ihren Gedanken vorsichtig aus.
Natürlich wußte sie inzwischen, dass Alex alles tun würde, damit sie bei ihm blieb. Aber warum spürte er nicht, das er gar nicht viel zu tun brauchte. Sie vermutete, dass er unter irgendwelchen Minderwertigkeitskomplexen litt. Aber warum?
Dann sah sie ihn. Er lächelte ihr verschleiert zu. Er hatte sich verändert. Er hatte sich einen Schnauzbart stehen lassen, was ihn reifer und männlicher wirken ließ. Sein Bauch war flacher geworden, sein Körper strotzte vor Kraft und Intensität. Er lächelte ihr verführerisch zu, und sie konnte sich des Gefühls nicht erwähren, dass er angeheitert war. Als sie sich umarmten und küßten, roch sie seine Whiskyfahne. Er spürte es. "Ich mußte mir etwas Mut antrinken.", gestand er schüchtern. "Wovor hast du Angst?", fragte sie ungeniert. "Ich hate Angst davor, dass du mir sagen willst, dass du dich für den großen Blonden entschieden hast." Sie seufzte. "Du siehst phantastisch aus, Alex.", sagte Petra und zog ihn an sich. "Der Schnauzer steht dir ausgezeichnet." Er lächelte tiefsinnig. "Ach, ich habe mich einfach ein paar Tage nicht rasiert." Sie dachte bei sich.' Wie konnte er nur so eitel sein? Jeder sah deutlich, dass sein Kinn tadellos rasiert war. Sie sah ihn an, und sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass er einen slawischen Touch hatte. Er kam ihr fremd vor. Vielleicht spürte er, was sie dachte. Er umarmte sie so fest, dass sie kaum atmen konnte.
Inn ihrer Umarmung spürte sie deutlich, was er für sie empfand. Und nur das zählte.

© Ingrid Hartung

Liebe Ingrid!

Ist das schööön!

Liebe Grüße
Katrin