Später geriet ihr Gespräch in andere Bahnen. Andrea, vom Wein etwas sentimental gestimmt, sagte ernst. "Ich möchte, dass wir ehrlich zueinander sind, Carmen. Du fragst dich sicher, warum ich mit Nicky allein lebe..." Carmen legte ihre Hand auf Andreas Schulter. "Du bist mir keine Rechenschaft schuldig." Doch Andrea unterbrach sie. "Nein, ich möchte es dir gern erzählen, weil ich dich mag, weil du soviel für Nicky und mich tust und weil du jetzt irgendwie zu unserem Leben gehörst?" Sie hielt kurz inne und nippte an ihrem Weinglas. "Ich lernte Christoph kennen, als ich 22 war, er war 19 Jahre alt. Er war groß, stark und kräftig gebaut. Der verwegene Blick seiner dunklen Augen und seine legere Art zogen mich an. Ich war damals gerade hierher gezogen, meine Eltern sind nach Amerika gegangen. Mein Vater hat dort geschäftlich zu tun. Ich bin ein Einzelkind. Sie überließen mir diese Wohnung. Christoph wohnt mit seinem Vater oben in Etzenberg, seine Mutter ist vor 10 Jahren an Krebs gestorben. Es war sehr schwer für ihn mit seinem Vater, glaube ich. Christoph zog sehr bald zu mir. Wir hatten eine schöne Zeit. Ich habe dir ja schon von unseren Motorradausflügen in die Berge erzählt. Es schien damals alles so einfach..." Andrea füllte ihr Glas und goss auch Carmen nach. "Bis feststand, dass ich schwanger war. Am Anfang..", sie wischte sich eine Träne aus den Augen. "Freute er sich auf das Kind, auch die erste Zeit, als Nicky geboren war, hielt diese Freude noch an. Doch dann hatten wir ständig Streit. Immer häufiger ging Christoph einfach fort und blieb auch mehrere Tage weg. Ich ließ ihn immer wieder zurückkommen, aber ich spürte deutlich, dass ich uns beiden und auch Nicky damit keinen Gefallen tat. Ich habe es lange mitgemacht, sein ständiges Kommen und Gehen. Vor etwa einem Jahr habe ich ihn entgültig herausgeschmissen. Ich konnte nicht mehr so weiter machen! Seitdem ist es mit ihm wohl ganz schön bergab gegangen, und ich mache mir ständig Vorwürfe, dass es meine Schuld ist..." Andrea fing an zu schluchzen. Carmen umarmte sie. "Nein, Andrea, es ist nicht deine Schuld. Du mußt zusehen, dass dein und Nickys Leben in Ordnung ist. Christoph hat seine Chance gehabt, zu euch zu gehören. Offensichtlich hat er sie vertan." 'Genau wie Kalle!', dachte Carmen. Auch er hätte sie und ein Kind haben können. Aber vielleicht wäre es ihr genauso ergangen wie Andrea, wenn das Kind das Licht der Welt erblickt hätte. Kalle war genauso unreif und labil in seinen Gefühlen. Sie fragte sich, warum ihre Gedanken jetzt noch um Kalle kreisten, wo sie sich doch endlich von ihm entfernt hatte.
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