Der Tag des Umzugs war endlich gekommen. Carmen war selig. In letzter Zeit war ihr das Warten zur Qual geworden. Nun endlich Stand der gemietete Ford Transit vor der Haustür, und die Familie bis auf den Vater, der auf Dienstreise weilte und Daniel, der ein Fußballturnier bestritt sowie Petra, die erst in zwei Stunden aus Berlin eintreffen würde, war damit beschäftigt, das Auto mit Carmens Hab und Gut zu beladen. Am eifrigsten waren Stefan und Alex bei der Sache, denn als starke Männer wollten sie Carmen und ihre Mutter so wenig wie möglich belasten. Alex hatte Kalle zuerst entdeckt hinter dem Buschwerk auf der gegenüberliegenden Straßenseite, und er bezweifelte stark, dass seine Idee hierher zu kommen für irgendjemanden von Vorteil war. Als sich Carmen mit zwei Säcken voller Kleidung dem Transporter näherte, und niemand anderes in der Nähe war, kam Kalle aus seinem Versteck hervor. Er trug eine schwarze Jeans, seine ebenfalls schwarze Lederjacke war offen, so dass sein dunkelblaues T-Shirt hätte erkennen können, wenn nicht ein großer Strauß weinroter Rosen, den er vor seinem Körper trug, es verdeckt hätte. Er steuerte auf Carmen zu, und nachdem sie die Säcke im Auto verstaut hatte, drückte er ihr den Rosenstrauß in die Hand. Sie blickte ihn verunsichert an und stammelte verlegen. "Kalle, ich kann das nicht annehmen!" Sie sah ihm in die Augen und erschrak, wie leblos diese ins Leere blickten. Seine Augen waren schon immer das Spiegelbild seiner Seele gewesen, er mußte sich elend fühlen. Er schien jeden Halt verloren zu haben. Er war schlanker geworden, was ihr imponierte. Im Gegensatz zu ihrer Schwester stand sie nicht auf Muskelprotze. Er erschien ihr riesengroß. Das hatte immer alle begeistert, der Größenunterschied zwischen ihnen, und doch wußte jeder, dass es Kalle war, der bei seiner kleinen, schmächtigen Freundin Halt suchte. Er hatte sein Leben erst in den Griff bekommen, als die beiden zusammen waren. Und seit der Trennung schien es wieder mit ihm bergab zu gehen. Er sah sie traurig an. "Ich möchte ja nur, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin, wenn du Hilfe brauchst. Ich bin dir so vieles schuldig, und ich war so ekelhaft zu dir." Verzweifelt zog er sie an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie unternahm den Versuch, ihn von sich zu stoßen. "Kalle, mach es doch nicht noch schlimmer, als es ohnehin schon ist. Leb wohl!" Er verstand, dass er auf ganzer Linie verloren hatte, und gab sie frei. Er wandte sich ab und entfernte sich schnellen Schrittes. Carmen hielt den Rosenstrauß in der Hand und weinte.
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