Alex trug zum ersten Treffen mit Petras Eltern schwarze Jeans und ein lindgrünes Hemd. Petra hatte Alex zuvor noch nie in einem Hemd gesehen, sicher wollte er angenehm auffallen. Sie hatte Alex ohne Umschweife vorgestellt. Er wurde mit Handschlag begrüßt und herzlich willkommen geheißen. Alex hatte verlegen gelächelt. Er fühlte sich unbehaglich, nicht nur in dem Hemd, sondern auch, weil er noch nie in so einer Situation gewesen war und auf keinen Fall einen Fehler machen wollte. Sie saßen am Tisch und Petras Mutter und die Mädchen hatten das Essen aufgetragen. Es gab Rinderbraten, als Wahlgemüse Rotkraut oder Bohnen, Kartoffeln und als Nachtisch Früchtequark und Gurkensalat. Die Tradition guter Köche schien in der Familie zu liegen. Alex schmeckte das Essen ausgezeichnet. Am Tisch herrschte Schweigen, bis Petras Vater unvermittelt fragte. "Welchen Beruf haben Sie denn erlernt?" Alex zuckte erschrocken zusammen, obwohl er diese Frage durchaus befürchtet hatte. "Ich arbeite als Maurer bei der Reimann GmbH.", brachte Alex gesenkten Blickes hervor. Das war zwar nicht die direkte Antwort auf die Frage, aber es war zumindest auch nicht gelogen. Jetzt schien der Bann gebrochen. "Sie sind ursprünglich nicht aus unserer Gegend. Das merke ich an ihrer Aussprache.", stellte Frau Wehners fest. "Ich habe bis vor kurzem in Bochum gelebt.", bestätigte Alex. "Wohnen Ihre Eltern noch dort?", fragte Petras Mutter weiter. Alex schluckte. "Meine Mutter ist gestorben, als ich 14 war.", sagte er schnell. Auch das war keine Lüge, wenn auch nicht die ganze Wahrheit. "Oh, das tut mir sehr leid.", warf Frau Wehners ein und sah Alex mitleidig an. Er erwiderte nichts, denn er hoffte, dass dann vielleicht doch ein anderes Thema zur Sprache kam. "Möchten Sie vielleicht noch etwas essen? Bitte greifen sie zu!", ermutigte Petras Mutter Alex. "Ja, gern, es schmeckt hervorragend.", erwiderte er schüchtern und nahm sich noch ein großes Stück Fleisch und etwas Rotkraut. "Also,", gab Daniel, der Jüngere der Wehners-Brüder zum Besten. "Wenn Petra das nächste Mal ihren neuen Freund mitbringt, mußt du wahrscheinlich etwas mehr Fleisch kaufen." Alex entging nicht, wie Daniel Carmen siegessicher anlächelte. "Sei nicht unverschämt, Daniel!", herrschte ihn sein Vater streng an. Petras Mutter meinte entschuldigend. "Unser Kleiner ist zuweilen etwas vorlaut." Alex Blick traf auf Carmens triumphierendes Grinsen, und in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass zumindest Carmen und Daniel unter einer Decke steckten, stets bereit, seine Worte, sein Verhalten, sein Äußeres, überhaupt alles gegen ihn zu verwenden. Alex begriff, dass er so wie die Dinge standen, in den Augen von Petras Eltern als Schwiegersohn kein annehmbarer Kandidat war. Hatte er dann überhaupt eine Chance bei Petra, wo sie doch so abgrundtief mit ihrem Elternhaus verwurzelt war?
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