Stiefkind

Oft denk ich an die Zeit zurück,
als ich ein kleiner Junge war,
so vielerlei hat mich bedrückt,
erscheint mir heut noch unfassbar.

Der Stiefvater hat mich gehasst,
ständig auf mich eingeschlagen,
ich war für ihn nur eine Last,
wie ein fünftes Rad am Wagen.

Seine Kinder durften spielen,
für mich war Arbeit angesagt,
aufräumen, Geschirr abspülen,
ich wurde hin und her gejagt.

Zur Mutter bin ich oft gerannt,
bat um Hilfe unter Tränen,
sie hat mich Heulsuse genannt,
versperrte mir das Anlehnen.

Bis endlich meine Oma kam,
und mir in Ruhe zuhörte,
mich tröstend in die Arme nahm,
schnellste Abhilfe mir schwörte.

Vieles hat sich dann gebessert,
ich durfte leben wie ein Kind,
war auch auf einmal etwas Wert,
spürte – wie “gute Eltern“ sind.

Meiner Oma muss ich danken,
sie war die beste Frau der Welt,
zeigte Wege und auch Schranken,
und wusste wie man Eltern schellt.

Jetzt bin ich fast ein alter Greis,
find mein Leben angemessen,
doch manche Träne kullert leis´,
um die Kindheit zu vergessen.

© Horst Rehmann

Hallo Horst,

dein Gedicht ist mal wieder gefühlvoll geschrieben. Ich habe es gern gelesen und kann nur hoffen, dass du nicht der kleine Junge warst.

Liebe Grüße
Anneliese

Lieber Horst,

deine Zeilen haben mich sehr berührt!
Es ist schlimm, wenn Eltern so gemein zu dem eigenen Kind sind,
für solches Verhalten habe ich absolut kein Verständnis.
Würde mein Partner mein Kind hassen,
dann hätte ich den Typ aber mit Karacho zum Teufel gejagd!
Und hätte er auch nur ein einziges Mal mein Kind geschlagen,
dann hätte er sich gewünscht mir nie begegnet zu sein!

Das hast du wirklich mit sehr viel Gefühl geschrieben,
und ich hoffe, genau so wie Anneliese, daß nicht du dieser kleine Junge warst!

Liebe Grüße, Sabine

Doch Anneliese, ich war der kleine Junge !
LG
H. Rehmann

Leider war ich der kleine Junge - und - Prügel habe ich fast täglich bekommen. Meine Mutter hat sich von meinem Stiefvater aber nicht getrennt, sie haben noch 5 weitere Kinder gezeugt. Nach jedem Neugeborenen wurde es für mich immer schlimmer, mit 17 bin ich zuhause abgehauen und mich 10 Jahre nicht mehr blicken lassen !
LG
H. Rehmann

Ich mag deine persönlichen Zeilen;
sie zeigen, dass du ein Mensch bist
mit Geist und Seele und einem kindlichen Herzen.
Die Schläge trafen wohl deinen Leib,
aber das Herz haben sie nicht getötet.
Darin ist das Leben geblieben.

LG Martin

Doch, der kleine Junge war ich!

LG
H. Rehmann

Lieber Horst,

man kann einem Kind nichts Schlimmeres antun. Eine verletzte Seele heilt nicht, auch wenn die Wunden vernarben. Die Erinnerung quält und läßt sich nicht löschen.
Diese und ähnliche Erlebnisse in der Kindheit bleiben im Gedächtnis- leider. Vielleicht tröstet Dich der Gedanke an Deine liebevolle Oma ein wenig.

Liebe Grüße zu Dir, Greta