In Memorian Willie Sutton

Ich warte immer noch auf dich.
Und wie sehr vermisst du mich?
Ich sitze hier, bin ganz allein,
will doch so gerne bei dir sein.

Viele Banken ausgeraubt,
nie an das große Glück geglaubt.
Im Gefängnis jahrelang,
doch es war mir selten bang.
Ausgegraben und geflüchtet,
doch mein Herz war längst vernichtet.

Viele Geschichten habe ich erzählt
und oft den falschen Weg gewählt.
Ich kenne weder Lust noch Frust,
und doch bebt heimlich meine Brust.
Nur kurz und nicht für immer
gab es 'nen Hoffnungsschimmer.

Wie einsam muss man sein,
um sich in den Mond zu verlieben,
die Welt ist endlos klein.
Ich wär gern ich geblieben.

© Ingrid Hartung

Dieses Gedicht habe ich nach der Lektüre von J. R. Moehringer's Roman "Knapp am Herz vorbei" geschrieben. Ich habe das Buch von meinen Kindern zum Muttertag bekommen.

Die letzte Strophe - klasse!

LG Martin

Liebe Ingrid
ich habe einmal ein wenig gegoogelt, weil ich diesbezüglich ziemlich unwissend bin
Wenn man das Buch gelesen hat, ist Dein Gedicht bestimmt noch besser zu verstehen.
Sicher kannst Du es empfehlen (ich lese ja alles nur als e-book).
Diese Szene mit dem Mond war gewiss bei seinem Treffen mit den Journalisten während des Gefängnisaufenthalts.
Es ist schön, dass einmal ein ganz anderes Thema bedichtet wurde.
Liebe Grüße Greta

Ja, liebe Greta,

Du bist auf der richtigen Fährte. Bei der Tour nach seiner Freilassung kehrt Willie mit einem Journalisten und einem Fotografen an die Schauplätze seines Lebens zurück, und da zitiert Willie diese Worte. Sie tauchen als Fazit auch ganz am Ende nochmal auf.
Ja, irgendwie hat mich das Buch schon gefesselt, obwohl ich sehr schwer reingekommen bin. Aber das lag mit Sicherheit an dem Stress vor meiner Urlaubswoche, da ging Lesen gar nicht.
Vielen Dank auch den Anderen für Ihre Tops. Ich war hoch erfreut, zumal ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte.

Liebe Grüsse und so long

Ingrid