Ein Sonntagsausflug mit dem Fahrrad, der einen älteren Herrn in ein an Deutschland grenzendes Land geführt hatte, näherte sich seinem Ende. Zweihundert Meter etwa noch bis zur Grenzstation, von dort noch fünf Kilometer bis in den Heimatort, ein Katzensprung für einen guten Radler. Doch soweit war es noch nicht. Zunächst bremste der ältere Herr sein Stahlross, sah sich nach allen Seiten um und stieg dann flink wie ein Jüngling ab. Aufgeregt kramte er in seiner Aktentasche, zerrte schliesslich zwei kleine Päckchen hervor und liess sie Blitzschnell unter seiner Winterjacke verschwinden. Das kleine Zollhäuschen behielt er dabei ständig im Auge. Einen Augenblick später meinte der betagte Herr zu sich selbst: "Na, dann kann`s ja losgehen." Er umfasste mit festem Griff den Fahradlenker, schwang sich auf den Sattel und setzte seinen Weg fort. Kurz vor der Grenze schob er sein Fahrad wieder, man konnte ja nie wissen ob man kontrolliert wird oder nicht. Ein paar Autofahrer, die vor ihm standen und nur kurz befragt wurden, durften schon nach wenigen Augenblicken weiterfahren. Dann war es soweit. "Haben Sie etwas zu verzollen?" erkundigte sich kurz mit unfreundlichem Ton ein grünberockter Zollbeamter. Der betagte Herr zog langsam, ein wenig schüchtern, eine Tafel Schokolade aus der Jackentasche, reichte sie dem Uniformierten und antwortete ruhig: "Jawohl, mein Herr, ich habe fünfundfünfzig Tafeln Schokolade gekauft und möchte sie auch verzollen."Das Gesicht des Grenzpostens verfinsterte sich, als er sagte: "Halten Sie mich hier zu Narren, das ist doch nur eine Tafel, wo haben Sie denn die anderen vierundfünfzig?" Noch ruhiger als zuvor erwiderte der ältere Herr: "Die anderen vierundfünfzig Tafeln habe ich unterwegs unter den Armen verteilt." Jetzt lachte der Zollbeamte, soetwas hatte er noch nicht erlebt; dann sagte er schmunzelnd: "Aber, aber, guter Mann, wenn Sie die Schokolade unterwegs verteilt haben, brauchen Sie sie doch jetzt nicht zu verzollen - Hier, bitte - nehmen Sie die eine Tafel zurück, die können Sie so mitnehmen - Auf Wiedersehen - und gute Fahrt!" "Auf Wiedersehen", lachte auch der ältere Herr, stieg auf sein Fahrrad und passierte die Grenze. Nach gut fünfhundert Metern Fahrt, mit Gewissheit ausser Sichtweite des Grenzpostens, blieb er jedoch wieder stehen, holte unter jedem Arm seiner gut gepolsterten Jacke ein Päckchen hervor, verstaute sie in seiner Aktentasche, schwang sich gutgelaunt wieder in den Sattel und radelte gemächlich seinem Heimatort entgegen.
Da habe ich beim Lesen gedacht, er würde vom Fahrrad-Schmuggel ablenken. So kann man sich irren .- sag die Wahrheit und man wird sie Dir nicht glauben. Eine schöne Geschichte, lieber Horst LG, Greta
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