Stammtisch ist nicht gleich Stammtisch

Ein Männerstammtisch wie ich ihn kenne bedeutet, bevor die Sitze eingenommen sind, stehen schon die ersten 5 Glas Bier vorgezapft auf der Theke.
Es folgen die beiden großen Gesprächsthemen „Fußball“ und „Frauen“.

Will man jetzt einen Literaturstammtisch ins Leben rufen, sollte man ihm eine andere Bezeichnung geben.
Allerdings wird Stammtisch gleichgesetzt mit „Gemütlichkeit“ und „Dauerlösung“.

Ich habe mir den Rat von Freunden zu eigen gemacht, auf das Wort Stammtisch zu verzichten und ihn stattdessen „Literaturtreff“ bzw.„GDP-Anlaufstelle“ zu nennen.

Doch der „Stammtisch“ hatte damals eine völlig andere Bedeutung.
Blättern wir zurück in die Zeit der Netzwerkplanung und dem AUKÜN.
Man stelle sich vor, Eveline in Köln, Lizzy in Düsseldorf, Bernd in Bielefeld, Peter in Kelmis (Belgien) und Gabi in Eztiken (Schweiz) treffen sich an ihren Heimatplätzen mit Freunden und Bekannten zu einem lockeren Plausch im Café „Mustermann“.
Eveline hat eine Freundin am Tisch sitzen. Lizzy und Hans haben drei Freunde am Tisch sitzen und Gabi sowie Peter mit jeweils einer Freundin am Tisch.
Sie alle reden über alles und widmen auch das Gespräch dem Garten der Poesie.
Nun sagen die Beteiligten zu ihren Tischnachbarn: „Wenn wir uns einmal im Monat im Café Mustermann treffen und ein bisschen über Kultur reden, kann es doch durchaus möglich sein, das Außenstehende sich an unserem Tisch niederlassen, und wenn das zu einer Dauerlösung wird, haben wir einen Stammtisch.
Der Name Garten der Poesie würde sich über die ganze Bundesrepublik und dem benachbarten Ausland verteilen.
Daraus könnten Lesungen entstehen oder neue Ideen, die für uns alle von großer Bedeutung wären".
Auch das wäre ein Netzwerk.
Nachdem ich meine Vorstellungen gepostet hatte, war ich so frei und leichtsinnig um mitzuteilen, dass ich jeden Stammtisch im Namen des "Gartens" irgendwann einmal besuchen würde.
Der erste Stammtisch, der sich formierte war bei Alexandra in Lohr.

Der zweite Stammtisch, der sich formierte, fand auf Lanzarote mit Camaela statt.
Ich hatte darum gebeten, mir von jedem Stammtisch als Beweis ein Foto zu schicken.
Eine lustige Geschichte am Rande:
Camaela schrieb mir und ich zitiere jetzt sinngemäß:
„Unser Stammtisch besteht aus drei Lebewesen. Meine Freundin, mein Hund und ich.“
Ich fand diese humorvolle Einlage vergnüglich und passend, denn auch das war ein anerkannter Stammtisch.

Was wollten wir mit dem Stammtisch erreichen?
Genau das, was wir heute in Lage auch wollen. Wir haben einen Platz einmal im Monat, der schon einen gewissen Bekanntheitsgrad hat und an dem wir „plauschen“ können über den Garten der Poesie oder andere Themen. Nun nennen wir das Treffen nicht Stammtisch, sondern „GDP Anlaufstelle.“
Jedes Mitglied oder Interessent ist uns herzlich willkommen.
Dort können Projekte geplant oder Lesungen vorbereitet werden. Dort entstehen Teams, die vor Ort ihre eigenen Projekte mit dem Hinweis auf den „Garten“ durchführen können.
Man stelle sich vor, in allen Himmelsrichtungen der Bundesrepublik und dem europäischen Ausland hätten wir solche fest verankerten Treffen.
Dieses Netzwerk hätte eine enorme Wirkung.

Somit haben wir das Projekt frühzeitig begraben müssen, weil mehr als drei Stammtische sich nicht formieren konnten.

Nächster Bericht: Kampf um Erfurt